Kreis Lippe. Wir feiern Ostern in diesem Jahr in einer Zeit, in der aufgrund der Corona-Krise vieles anders ist, als wir es gewohnt sind. Einiges scheint sich geradezu ins Gegenteil verkehrt zu haben. Um uns Gutes zu tun, gehen wir nicht mehr aufeinander zu, sondern voneinander weg, halten Abstand. Wir versammeln uns schon seit Wochen nicht mehr mit vielen anderen zusammen im Kino, bei Fußballspielen, im Theater, in Konzerten. Auch jetzt, an Karfreitag und Ostern, ist vieles anders. Birgit Brokmeier, sprach darüber mit Landessuperintendent Dietmar Arends.
Herr Arends, was feiern wir an Ostern?
Dietmar Arends: Wir feiern die Überwindung des Todes durch das Leben: Gottes Liebe ist stärker als alles andere – selbst als der Tod. Wir feiern, dass Gott durch die Auferstehung Jesus ins Recht setzt und die Liebe sich nicht aus der Welt hat vertreiben lassen. Was wir Ostern feiern, verbindet alle Konfessionen. Es gibt unterschiedliche Traditionen, wie wir feiern, aber hinter der Botschaft von Ostern können wir uns alle gemeinsam versammeln. Die Auferstehung Jesu ist das Zentrale, worauf wir alle blicken. Ohne die Auferstehung gäbe es uns als christliche Kirchen nicht.
Ostern ohne Gottesdienste, in denen wir zusammenkommen – wie fangen wir das auf?
Arends: Es ist eine einmalige Situation. So etwas hat es noch nicht gegeben – keine Gottesdienste an Ostern in der herkömmlichen Form. Wir können dies nicht einfach auffangen oder ersetzen und wir sollten uns nicht vormachen, dass das möglich ist. Wir können aber dennoch versuchen, in guter Weise Gottesdienst zu feiern. Da sind zum Beispiel die evangelischen und katholischen Hörfunk- und Fernsehgottesdienste in der ARD und im ZDF. Es gibt eine Fülle von Online-Gottesdiensten in den sozialen Medien. Es ist gut und wichtig, dass wir diese Möglichkeiten haben. Aber es ersetzt aus meiner Sicht nicht das Zusammenkommen an einem Ort, das gemeinsame Singen mit vielen anderen „Christ ist erstanden".
Welche Osterbotschaft haben Sie für die Menschen?
Arends: Es ist gut, gerade jetzt Karfreitag und Ostern zu feiern: An Karfreitag geht Jesus den Weg in das Leiden. Gott stellt sich an die Seite der Leidenden – gerade auch jetzt, in dieser Situation. Zugleich erleben wir mit Ostern, mit der Auferstehung, die größte Hoffnungsgeschichte, die wir zu erzählen haben. Das Leiden war nicht das Letzte, das zu erzählen war: Der Tod wird überwunden, neues Leben entsteht. Ostern macht Mut, mit dieser Situation jetzt umzugehen, trotz allem zuversichtlich in die Zukunft zu schauen. Ostern sagt uns, dass wir Menschen nie ohne Hoffnung sind.
Sehen Sie auch etwas Positives in der Krise?
Arends: Das, was wir im Moment erleben, das Leid, das dieses Virus überall auf der Welt über so viele Menschen bringt, dem kann ich nichts Positives abgewinnen. Aber wie Menschen sich einander mit Kreativität und Nachbarschaftshilfe beistehen – das erlebe ich als etwas sehr Schönes in dieser Zeit und es hat für mich etwas mit Ostern zu tun: Wir lassen uns gegenseitig Mut und Hoffnung zukommen.
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Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2020
16. April 2020
Text:
LZ, Birgit Brokmeier
Fotos:
LZ-Archiv, genannte Personen,
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