Hameln/Bad Pyrmont. Am Mittwoch, den 6.9.2023 löste Bezirksapostelhelfer Stefan Pöschel sein Versprechen an den ehemaligen Vorsteher der Gemeinde Hameln ein und hielt vor Ort einen Gottesdienst. Zu diesem Gottesdienst war neben der Nachbargemeinde Rinteln, auch die Gemeinde Bad Pyrmont eingeladen. Dies ist tatsächlich etwas Besonderes, denn trotz der geografischen Nähe und des gemeinsamen Landkreises Hameln-Pyrmont waren die Gemeinden Hameln und Bad Pyrmont sich bisher nicht begegnet.
Da die Gemeinde Hameln 1903 durch Amtsträger aus Hannover gegründet wurde und die Gemeinde Bad Pyrmont 1908 von Bielefelder Seite, gehörten die beiden Gemeinden seit jeher zu verschiedenen Apostelbezirken. Heute gehört die Gemeinde Hameln zum Bezirk Hildesheim und der Gebietskirche Nord- und Ostdeutschland. Bad Pyrmont hingegen ist Teil des Bezirks Ostwestfalen-Lippe und damit der Gebietskirche Westdeutschland. Insgesamt, eine besondere Konstellation an Gottesdienstteilnehmern und dennoch schnell eine herzliche Verbundenheit. Chor, ein Duett von Orgel und Querflöte begleiteten den Gottesdienst der beiden Kirchenbezirke.
Bibelwort und Bibellesung
Der Bezirksapostelhelfer legte dem Gottesdienst das Bibelwort aus Matthäus Kapitel 18, Vers 23 und 24 zugrunde: „Darum gleicht das Himmelreich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war ihm zehntausend Zentner Silber schuldig.“ Anlässlich des Bibelkunde-Gottesdienstes, gab es eine Lesung aus Mt. 18, 23-35, vorgetragen von Priester i.R. Sontowski.
Gleichnis vom Schalksknecht
In dem sogenannten Gleichnis vom „Schalksknecht“ erzählt Jesus Christus von einem Mann der seinem König einen riesigen Betrag schuldet. Einen Betrag für den ein durchschnittlicher Mensch 400 000 Jahre arbeiten müsste. Also ein unvorstellbar großer Betrag, den man unmöglich abarbeiten könnte. Doch da der Mann den König um Gnade anfleht vergibt der König ihm seine Schuld. Bald darauf trifft der Schalksknecht jemanden, der ihm wiederum Geld schuldet. Einen Arbeitslohn von 100 Tagen. Eine Menge Geld, aber im Vergleich doch wenig. Da er ihm das Geld nicht zurückzahlen kann, lässt der Schalksknecht den Mann ohne Gnade ins Gefängnis werfen. Als der König davon erfährt, wie wenig Verständnis der Schalksknecht mit seinem Mitmenschen hatte, zieht er seine Freisprache für diesen Mann ebenfalls zurück.
Wem der König vergibt, soll auch seinem Mitknecht vergeben
Der Bezirksapostelhelfer erklärte, dass dem Gleichnis ein Gespräch zwischen Jesus und seinem Jünger Petrus voraufgegangen war. Petrus fragte, wie oft er seinen Mitmenschen vergeben müsse und ob 7- oder 70-mal genügen würden. Jesus antwortete ihm, dass er immer vergeben solle und illustrierte dies mit dem Gleichnis. Bei dieser Geschichte gehe es um uns als Christen und warum wir aufgefordert sind nachsichtig mit unseren Mitmenschen zu sein. Jesus sagt uns, dass wir einen gnädigen und barmherzigen Gott haben und fordert uns auf, genauso vergebungsbereit und gnädig zu sein.
Bezirksapostelhelfer Pöschel benannte darauf hin, welche Bedeutung das in unserem Leben hat. Wir sind aufgefordert, Hürden und Hindernisse zu überwinden, über die wir nur schlecht oder gar nicht hinwegkommen. „Aus unserem isolierten Blick“, so der Beziksapostelhelfer, „mag es etwas sein, was für uns sehr schwer wiegt.“ Genau da, lenkt Jesus unseren Blick auf unsere eigene Schuld, die Gott uns vergeben hat. Nicht um uns damit zu belasten, sondern um unseren Blick dafür zu öffnen, wie groß seine Liebe und seine Gnade ist und wir dieses große Geschenk auch an unseren Nächsten weitergeben können. Auch wenn uns diese Aufgabe täglich herausfordert und Hartherzigkeit manchen Glaubenskampf bedeutet, ermunterte der Beziksapostelhelfer uns, Vergebungsbereitschaft im täglichen Miteinander zu praktizieren.
Predigtbeitrag von Apostel Carsten Denker
Apostel Denker beschrieb den Gottesdienst als merkwürdig und erklärte seine Beschreibung mit der wortwörtlichen Sinngebung: „Des Merkens würdig“. „Es tut gut“, betonte der Apostel, „an Gottes große Gnade und Liebe erinnert zu werden, damit wir es in unseren Herzen bewahren können.“ Er beschrieb, wie schnell uns allen klar wird, dass es in dem Gleichnis sehr ungerecht ist, dem Mitknecht die kleine Schuld nicht zu erlassen, obwohl die eigene große Schuld vom König bereits erlassen wurde.
Er forderte auf, unseren Alltag zu betrachten und machte darauf aufmerksam, wie schnell es passiert, dass wir unversöhnlich sind. Vergebungsbereitschaft braucht Kraft. „Kraft, mit der wir in diesem Gottesdienst wunderbar versorgt wurden, indem unser Augenmerk darauf gelenkt wurde, wie viel vollkommene Gnade wir empfangen,“ stellte Apostel Denker fest und schloss mit den Worten: „Das mag uns als Maßstab dienen, um unserem Nächsten auch vollkommene Gnade zuteilwerden zu lassen.“
Bischof Hiddessen bereitet das Abendmahl vor
Der für Hameln zuständige Bischof stellte die Frage: „Wann fällt uns Vergebung leicht und wann schwer?“ Und beantwortete die Frage, dass wir denen, die wir lieben, gern vergeben und es deutlich schwieriger wird, bei denen, die man nicht mag. Er rief unser Jahresmotto in Erinnerung: „Mit Christus dienen und regieren.“ Und wies darauf hin, dass wir es mit Christus und der Liebe Gottes schaffen können.
Jesus ist der Weg zu der Versöhnung mit dem Nächsten. Jesus ist der Weg zum Frieden mit dem Nächsten und damit ist Jesus der Weg zu unserem inneren Frieden. Der Bischof sagte: „Wenn ich dem Anderen vergebe, helfe ich mir selbst, weil es dann ruhiger in mir wird.“ Er lud dazu ein, heute ganz bewusst, die Kraft Jesu, die im Abendmahl verborgen liegt, in uns aufzunehmen.
Schlusslied und Verabschiedung
Der Chor beendete den Gottesdienst mit dem kraftvollem Lied: „Dich Gott loben wir.“ Die gegenseitige Bereicherung beider Kirchenbezirke wurde somit noch einmal hörbar und Beziksapostelhelfer Pöschel und Bischof Hiddessen lobten die Sänger und Sängerinnen mit den Worten: „Chapeau, es klingt so, als hättet ihr nie getrennt gesungen.“
Der Beziksapostelhelfer und die anderen Amtsträger verabschiedeten die Gottesdienstteilnehmer vor der Tür und viele von ihnen nutzten den warmen Sommerabend und die Gelegenheit, um auf dem Kirchengrundstück noch Gemeinschaft zu pflegen.
20. September 2023
Text:
Ulrike Ludorff,
Theo Meier-Hans
Fotos:
Ulrike Ludorff
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