Neuapostolische Jugendliche aus der Gebietskirche „Nordrhein-Westfalen“ sollten ab April 1983 die Möglichkeit haben, sich sonntäglich zu einem Jugendgottesdienst mit anschliessendem Seminar im neu erbauten Jugendzentrum der Gemeinde Biele-feld-Quelle/Steinhagen versammeln zu können. Die teilnehmenden Jugendlichen mussten in der Mittagszeit mit Speisen und Getränken versorgt werden. Genau dafür war das ehemalige Kirchenlokal der Gemeinde Bielefeld-Mitte vorgesehen.
Beginn des Umbaus
In der Zeit von Ende 1981 bis Ende März 1983 wurde das Gebäude in kompletter Eigenleistung umgebaut. Ein genauer Beginn des Umbaues lässt sich heute nicht mehr feststellen. Ebenso gibt es auch keine Dokumentation über die Arbeiten, die zur Neugestaltung des Gebäudes durchgeführt worden. Interessanterweise gibt es jedoch eine Angabe zum zeitlichen Aufwand. In über 15.000 Stunden wurde das Kirchenlokal umgebaut. Die nachfolgende Auflistung über die Gewerke, die bearbeitet wurden, ist daher nicht vollständig.
- Umbau der Garderobe und der Toiletten
- Angleichung des Fußboden-Niveaus im linken Seitentrakt
- Einbau einer Küchenzeile und Theke für die Ausgabe von Essen und Getränken etc.
- Umbau der bisherigen Kirchenbänke zu neuen Tischen und Sitzgelegenheiten im Bierzelt-Sitzgarnitur-Stil
- Umbau des „kleinen Saals“,der bis zum Umzug in die Bismarck-straße als Raum für die Mütter mit den Kleinstkindern genutzt wurde
- Umfangreiche Malerarbeiten im Gebäude
- Umbau der angrenzenden Wohnung als „Hausmeister-Wohnung“
Mit vereinten Kräften aus der Gemeinde und aus dem Arbeitsbereich der ehemaligen Gebietskirche kamen Samstag für Samstag Helferinnen und Helfer nach Bielefeld, um den Umbau mitzugestalten. An manchen Samstagen waren mehr als 50 Personen vor Ort, die bis zu 100 km Anfahrtsweg hatten, um mitzuhelfen. So, wie es freiwillige Helfer für die Umbauarbeiten gab, gab es ebenso freiwillige Helfer und Helferinnnen, die für das leibliche Wohl und für die Versorgung mit Mahlzeiten sorgten. Dabei wurde diese Versorgung nicht nur durch Gemeindemitglieder sichergestellt, sondern sie erfolgte auch aus den Nachbargemeinden und teilweise sogar aus den Nachbarbezirken der Gemeinde Bielefeld-Mitte.
Was heute selbstverständlich wäre, jede bauliche Veränderung per Smartphone zu dokumentieren, war Anfang der 1980-iger Jahre nicht möglich, da es noch keine Smartphones mit integrierter Kamera gab. Somit gibt es keinerlei Bildmaterial, welches den Umbau dokumentiert.
Ein besonderes Bauprojekt – erstellt in Rekordzeit
Drei Wochen vor der offiziellen Einweihung wurde Karl-Heinz Büttner, Priester aus der Gemeinde Brackwede, der als Modellbauer bekannt war, mit einem Wunsch des damaligen Hirten Menkhoff, Vorsteher der Gemeinde Bielefeld-Mitte, konfrontiert.
Erstellung einer Weltkarte, die die Arbeitsbereiche der damaligen Bezirksapostel mittels Leuchtdioden aufzeigt. Per Tastendruck sollten die Zuständigkeitsbereiche der jeweiligen Bezirksapostel nebst den zugeordneten Missionsgebieten angezeigt werden, während gleichzeitig am unteren Bildrand der Karte das Portrait der betreffenden Gebietsverantwortlichen im Display darzustellen wäre. Schnell wurde ihm klar, dass dieses Projekt in der Kürze der Zeit nicht allein realisiert werden konnte. Zusammen mit dem ehemaligen Leiter der Hostienbäckerei, Bernd Nölke, machten die Beiden sich an die Arbeit. Dabei sahen sie sich in einem Wettlauf mit der Zeit, weil der Einweihungstermin der Mensa bereits feststand.
In unzähligen Tag- und Nachtstunden wurden die Vorarbeiten für die Erstellung der Wandkarte durchgeführt. Unzählige, feinste Bohrlöcher, entlang der Bezirksgrenzen mussten gebohrt werden. Anschließend wurden in die Bohrlöcher Leuchtdioden eingebaut. Am Vorabend der Einweihung wurden die Kartenelemente in die Dorotheenstraße transportiert und in der Nacht auf die zuvor separat erstellten Holzrahmen aufgebaut und elektrotechnisch installiert. Dafür musste auf der Rückseite der Karte die gesamte Verkabelung und die teilweise Verlötung der Kabel noch erfolgen. Diese aufwändige Arbeit erstreckte sich über die ganze Nacht und war nach erfolgreicher Funktionsprüfung am Samstagmorgen gegen 9.00 Uhr beendet.
Um 10:00 Uhr war dann der Beginn der Einweihungsfeier durch Bezirksapostel Hermann Engelauf anberaumt. Während bereits die ersten zur Feier geladenen Gäste in der Mensa eintrafen begaben sich die Nachtarbeiter auf ihren Heimweg, um ihre versäumten Schlafbedürfnisse zu befriedigen.
Einweihung im April 1983
Am 03. April 1983 wurde das Gebäude als „Mensa Bielefeld“ eingeweiht. Per Bustransfer wurden die Teilnehmer des Jugendgottesdienstes aus Quelle/Steinhagen zur Mensa Bielefeld gebracht, um dort verpflegt zu werden.
Dies war der Start für eine neue Nutzung dieses historischen Ge-bäudes und sehr schnell etablierte sich, nicht nur unter den neuapostolischen Jugendlichen, der Begriff „Mensa Bielefeld“. Nach mehr als dreißig Jahren endete dieser Abschnitt. Die Teilnehmerzahlen bei den Jugendseminaren in Quelle gingen zurück, so dass eine Verköstigung direkt vor Ort stattfand.
Anmerkungen zu den Fotos: Vorher-Nachher-Betrachtung
- Fortsetzung folgt
Einweihung Mensa mit Älteste Dieter Kruse vorne rechts unten
24. Oktober 2023
Text:
Ulrich Geier
Fotos:
NAK-Archiv,
privat
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