Bielefeld-Nord. Erstmalig nahm die Gemeinde Bielefeld-Nord am Krippengang einiger Kirchen in Bielefeld am Neujahrssonntag 2023 teil. Die Vorfreude war groß: Wer kommt uns wohl besuchen? Wie sind die Reaktionen auf die Krippenszene? Woher kommen die Besucherinnen und Besucher? Ergeben sich schöne Begegnungen und Gespräche unter Christen?
Stetig fanden einige Menschen den Weg in unsere Kirche. Die Wege waren allerdings sehr unterschiedlich: Ein Ehepaar wohnt in unmittelbarer Nähe zur Kirche und war spontan dem Hinweisschild an der Straße gefolgt. Andere waren geübte Krippengänger und hatten sich dieses Jahr die Kirchen im Bielefelder Westen und Norden vorgenommen. Die Übersicht über alle teilnehmenden Kirchen führte sie auch in unsere Gemeinde. In Jöllenbeck öffneten auch die katholische und die evangelische Kirche ihre Türen. So war der Umweg zu uns gar nicht weit.
Die Freude war groß, als plötzlich und unerwartet eine Nachbarin die Kirche betrat, zusammen mit der ehemaligen Musiklehrerin einer Jugendlichen aus der Gemeinde. Damit herrschte sofort eine vertraute Atmosphäre an der Krippenszene.
Eine junge Familie aus Vlotho hatte den wohl weitesten Weg auf sich genommen. Die beiden Kinder konnten die Figuren der Krippenszene regelrecht begreifen und in die Hand nehmen. Dafür hatte sich der Weg gelohnt.
Die Besucherinnen und Besucher wurden eingeladen, zur jeweils vollen und halben Stunde einem Musikbeitrag mit Querflöte und Klavier zu lauschen. Im Anschluss daran führten Gemeindeleiter Dietmar Laybach und Priester Sven Resinnek einige Gedanken aus. So wurde ein Bezug von der Weihnachtsgeschichte in die heutige Zeit hergestellt.
Die Anwesenden erfuhren warum einige Schäfchen etwas dunkler sind als andere und warum ein Hirte einen sehr realistischen schmutzigen Mantelsaum trägt. Das war nicht das detailverliebte Werk der Holzbildhauerei, sondern Folge eines Wasserschadens in der Kirche.
Auch Krippenfiguren mit Macken und Fehlern können uns sehr gut in das damalige Geschehen versetzen. Und betrachten wir uns mal selbst: Wer von uns würde von sich behaupten, perfekt und ohne Fehler zu sein. Wohl niemand. Trotz unserer Unvollkommenheiten hat Gott in seinem Erlösungsplan für uns einen Platz im himmlischen Jerusalem vorgesehen.
Und wir haben gehört, warum die Botschaft der Engel „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens" auch im Jahr 2022 seine Berechtigung hatte.
Im Anschluss an diese jeweils kurzen Gedankenimpulse waren die Anwesenden eingeladen, ein gemeinsames Weihnachtslied mit engem Bezug zur Krippenszene zu singen. Zwischen diesen Momenten der Besinnung und Ruhe trug ein spontan aus Gemeindemitgliedern gebildeter Chor einige Lieder vor.
Die Besucherinnen und Besucher bedankten sich für die schönen Begegnungen und Gespräche unter Christen und damit zwischen Schwestern und Brüdern, auch wenn an den jeweiligen Kirchentüren andere Namensschilder hängen.
Für die Gemeindemitglieder stand am Ende des Sonntags fest, dass die Kirchentür nicht das letzte Mal für den Krippengang geöffnet worden ist. Der nächste Krippengang ist schon auf den Neujahrstag im Jahr 2024 terminiert.